Anlass und ZielDas traditionsreiche Konzerthaus „Die Glocke“ zählt zu den wichtigsten Konzerthäusern Europas und ist in einem Atemzug mit den akustisch besten Häusern der Welt zu nennen. Das im Stil des Expressionismus in baulicher Verbindung mit dem Bremer Dom errichtete Gebäude ist prägender Teil der Bremer Altstadt und befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den UNESCO Welterbestätten des Bremer Rathauses und des Rolands. Mit der zentralen Lage direkt an der Domsheide, einem der bedeutenden öffentlichen Platzräume der Bremer Innenstadt und mit seinem vielfältigen Musik- und Kulturprogramm prägt das Haus die Bremer Innenstadtentwicklung. Mit rund 350 Veranstaltungen in den beiden Sälen (kleiner Saal 430 Plätze, großer Saal 1.450 Plätze) zählt die Glocke heute durchschnittlich ca. 220.000 Besuchende pro Jahr.

Das Konzerthaus steht vor strukturellen, funktionalen und baulichen Herausforderungen. Nach ca. 30 Jahren intensiver Nutzung seit der letzten Sanierung muss das Gebäude in den kommenden Jahren zwingend den baurechtlichen und funktionalen Anforderungen angepasst und das Haus qualitativ weiterentwickelt werden. Dieses umfasst u.a. brandschutztechnische und energetische Ertüchtigungen, die unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes erfolgen müssen.

Des Weiteren sind Anpassungen aufgrund der sich verändernden Bedarfe von Veranstaltenden in den öffentlichen und nicht-öffentlichen Bereichen erforderlich. So können die Säle wegen der fehlenden akustischen Trennung und der problematischen Entfluchtungssituation nicht gleichzeitig genutzt werden, die Anlieferungssituation führt aufgrund von Platzmangel mit fehlenden Transportwegen zu betriebsstörenden Einschnitten und im gesamten Gebäude fehlen betriebsrelevante Nebenräume. Insgesamt fehlt es daher in gravierendem Maße an hinreichender Infrastruktur für zeitgemäßes, und die Zukunft des Konzerthauses sicherndes professionelles Arbeiten. Diese Gegebenheit soll genutzt werden, um die nötige Ertüchtigung des Bestandes mit einer zukunftsweisenden Erweiterung zu ergänzen, um so das Konzerthaus langfristig attraktiv und zukunftssicher zu gestalten.


© [phase eins]. und Patric Leo

WettbewerbsaufgabeDie Aufgabenstellung beinhaltet die Reorganisation der bestehenden Räume der Glocke (Domsheide 6-8) mit einer NUF von ca. 7.500qm inkl. Technikflächen, unter Beibehaltung der beiden Säle, sowie die Erweiterung um Flächen für die Nutzungsoptimierung und -erweiterung um ca. 3.500qm NUF inkl. Technikflächen. Die ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Gebäude auf den Nachbargrundstücken Domsheide 3 und 4/5 können in die Planung mit einbezogen werden.

Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Situation ist es Teil der Aufgabenstellung, in Form einer modularen Planung zu untersuchen, inwieweit die neu zum Nutzungsprogramm ergänzten Veranstaltungsräume (Musikerlebnisraum, Workshopsräume und Musik-Club) als modulare Bausteine ggf. zu einem späteren Zeitpunkt und/oder mit einer unabhängigen Finanzierung realisiert werden können. Das Bauvorhaben ist für die Kostengruppen 300 und 400 (Kostenbasis III/2022) mit ca. 40,0 Mio. Euro inkl. MwSt. budgetiert. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat für das Projekt im November 2020 eine Ausgabeermächtigung in Höhe von bis zu 40 Mio. Euro inkl. MwSt. erteilt, die über die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien haushaltsmäßig bewirtschaftet wird.
360° Bilder vom Wettbewerbsgebiet Full screen
Über dem Bibelgarten

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Über Innenhof Domsheide 4/5

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Über Innenhof Domsheide 2